Die Grefrather Geschichte
Als
um
450
die
Römerherrschaft
am
Rhein
völlig
zusammenbrach,
kamen
die
Germanen
in
die
bisher
verschlossenen
Gebiete.
In
unsere
Gegend
kamen
die
heidnischen
Franken.
Sie
waren
kein
einzelner
Stamm,
sondern
ein
Bund
von
vielen
Völkern.
Die
Grenze
der
einzelnen
Völkerstämme
glaubt
man
noch
heute
in
den
Mundarten
zu
erkennen
(Zeit
=
zick
-
tit
oder
Zähne
=
Zäng
-
Täng
oder
Küche
=
Köch - Köck).
Ein
anderes
germanisches
Volk,
die
Alemannen,
drang
von
Süden
her
in
das
Gebiet
der
Franken
ein.
Chlodwig
besiegte
es
496.
Dieser
Sieg gab den Anstoß, dass König und Mannen zum Christentum übertraten.
Seit
der
Einwanderung
der
Franken
lebte
in
unserer
Heimat
eine
sesshafte
Bevölkerung.
Große
Brüche
und
undurchdringliche
Wälder
bedecken
um
das
Jahr
800
noch
weite
Gebiete
zwischen
Niers
und
Erft.
Sie
waren
teils
Königsgut,
teils
Allgemeingut
und
wurden
nach
und nach für Siedlungen freigegeben.
Hauptträger
der
Siedlungstätigkeit
waren
die
Herrenhöfe.
Von
der
Erft
her
siedelte
Erprath
(=
Rodung
an
der
Erft).
Von
Erprath
wurden
gegründet
Grefrath
(=
Grafenrodung),
achtzehn
Höfe
im
Büttgerwald,
in
Holzheim
der
Niederhof
und
der
Kommerhof
in
Rubbelrath.
Die
Siedlung
durch
Rodung
des
Waldes,
die
im
allgemeinen
gekennzeichnet
ist
durch
Ortsnamen
auf
rath,
holz,
lo,
hardt
war
um
1300
fast
vollständig beendet.
An
manchen
Orten
errichteten
die
Siedlungsherren
Kirchen
als
Mittelpunkt
der
Neugründung
so
z.B.
die
Herren
von
Liedberg
in
Glehn
und
in
Holzheim
und
die
Besitzer
von
Erprath
in
Grefrath
mit
dem
Pfarrpatron
Inventio
sti
Stephani.
So
befindet
sich
aus
Grefrath
eine
Glocke
romanischen
Stils
um
1180
(eine
der
ältesten
Glocken
aus
unserer
Gegend)
im
Diözesanmuseum
in
Köln.
Der
erste
Pfarrer
von
Grefrath wird als Wilhelm 1299 urkundlich erwähnt.
Grefrath
mit
einem
Teil
von
Löveling
(1298
Lovelichheim
genannt)
zählte
zum
Amt
Erprath
und
der
Dingstuhl
(Gemeinde)
Holzheim
gehörte zum Amt Liedberg. Beide Ämter gehörten zum Kurfürstentum Köln.
In
Grefrath
ist
der
Wald
ganz
und
in
Holzheim
bis
auf
kleine
Reste
verschwunden.
Grefrath
hatte
1925
bei
784
ha
Gesamtfläche,
731
ha
Ackerland,
28
ha
Wiesen
und
bei
1327
Einwohnern
25
ha
an
Haus-
und
Hofraum,
Holzheim
bei
783,87
ha
Gesamtfläche
669,87
ha
Ackerland, 44 ha Wiesen, 48 ha Haus- und Hofraum und 20 ha Wald.
Die Entstehungsgeschichte des Amtes Erprath kann man wie folgt beschreiben:
Graf
Hermann
von
Liedberg
(gestorben
1143)
und
seine
Frau
Hadwig
hatten
drei
Töchter:
Hildegunde,
Elisabeth
und
Gertrud.
Elisabeth
heiratete
den
Grafen
Gerhard
I.
von
Randerarth.
Die
Randerath
traten
in
den
Urkunden
meist
im
Gefolge
der
deutschen
Könige
und
der
Kölner Erzbischöfe auf. Der Erzbischof Arnold I. von Köln (1137 - 1150) stammte aus diesem Geschlecht.
Gerhard
und
Elisabeth
hatten
wiederum
drei
Söhne,
Gerhard
II.,
Goswin
und
Theoderich.
Letzterer
erscheint
als
Herr
von
Erprath.
Hierzu
gehörte
das
Haus
Erprath
mit
einer
Mühle,
Grefrath
mit
Buscherhof,
zwei
Höfe
in
Löveling,
drei
in
Lüttenglehn,
drei
in
Holzheim,
Röckrath
und
halb
Weckhoven.
Im
Jahre
1405
wurde
diese
Herrschaft
von
Erzbischof
Friederich
III.
von
Köln
für
14800
Gulden
angekauft,
zuerst
als selbständiges Amt Erprath verwaltet und seit 1680 mit Hülchrath durch Personalunion im Amt Hülchrath vereinigt.
Die
Hörigkeit
(Leibeigenschaft)
der
bäuerlichen
Bevölkerung
wurde
in
den
Ämtern
Erprath
und
Liedberg
schon
vor
1400
abgeschafft.
Das
hatte zur Folge, dass unsere Gegend von den schweren Erschütterungen der Bauernkriege verschont wurde.
Jeder
größere
Ort
in
einem
Amt
hatte
eine
eigene
Gerichtsbarkeit.
Schon
1344
werden
die
Richter
Scheffen
genannt
woraus
man
gewöhnlich
auf
ein
allgemeingültiges
Gericht
schließt.
1437
nennen
sie
s
i
c
h
Geschworene
und
Scheffen.
1581
war
Konrad
von
Lobberich
Vogt
in
Grefrath,
Amt
Erprath
und
als
Pächter
des
zu
Liedberg
gehörenden
Gutes
Lanzerath
gleichzeitig
Scheffe
in
Holzheim
obwohl
er
außerhalb dieses Dingstuhles (Gemeinde) wohnte.
Hier
ist
ein
Scheffensiegel
von
Grefrath
von
1574.
Das
Brustbild
des
Pfarrpatrons
und
weit
in
das Mittelfeld von unten hereinreichend einen Schild mit Kreuz Umschrift: S. Stefanus
Grefraet.
Nicht
nur
geistige
Kämpfe
brachte
die
Relegionsneuerung,
sondern
sie
führte
auch
kriegerische
Verwicklungen
herbei,
die
unsere
Heimat
schrecklich
heimsuchten.
Seit
1567
tobte
der
Aufstand
der
Niederländer
gegen
Spanien.
1572
trat
der
Kölner
Erzbischof,
Salentin
von
I
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,
auf
die
Seite
der
Spanier.
Er
lagerte
mit
Truppen
bei
Grefrath
wodurch
Höfe
und
Einwohner
schwer
zu
leiden hatten.
Im
30jährigen
Krieg
(1618-1648)
lagen
um
1623
Soldaten
des
Marschalls
von
Isenburg
bei
Grefrath.
Die
Verpflegung
der
Soldaten
wurde
den
kurfürstlichen
Pächtern
auferlegt,
weil
die
Dörfer
entvölkert
waren.
1642
wurde
die
Grefrather
Kirche
von umherziehenden Söldnern verbrannt.
Die
Sankt-Sebastianus-Schützenbruderschaft
Grefrath
wurde
im
Jahre
1706
als
Meßbündnis
von
Pfarrer
Jakob
Schmitz
gegründet.
Sie
entstand
aus
der
Marienbruderschaft,
welche
bereits
im
Jahre
1634
genannt
wurde.
Bruderschaften
entstanden
seit
dem
14.Jahrhundert
als
Selbsthilfeorganisationen
aus
dem
Gedanken
brüderlichen
Helfens
heraus
und
Marienbruderschaften
im
besonderen
verehrten
die
Mutter Gottes.
Durch
die
französische
Besetzung
im
18jahrhundert
wurde
das
linke
Rheinufer
1798
in
vier
Departements,
diese
wiederum
in
Arrondissements
und
Kantone
eingeteilt.
Die
Dingstühle
hießen
jetzt
Mairien
(Bürgermeistereien).
Unsere
Gegend
gehörte
zum
Roerdepartement
mit
einem
Prefekten
an
der
Spitze
und
Aachen
als
Hauptstadt.
Unser
Arrondissement
war
Krefeld.
Die
kleinen
Orte
wie
Holzheim
und
Grefrath
verloren
ihre
Gerichte
die
in
größere
Bezirke
zu
einem
Friedensgericht
zusammengefasst
wurden.
Glehn,
Grefrath,
Büttgen, Kaarst und Holzheim kamen zum Kanton und Friedensgericht Neuss.
Am
10.
Februar
1815
wurde
auf
dem
Wiener
Kongress,
Rheinland
und
Westfalen
ohne
Willenserklärung
der
Bevölkerung
Preußen
zugesprochen,
das
am
5.
April
1815
von
den
neuen
Gebieten
Besitz
ergriff.
Das
Rheinland
zerfiel
in
zwei
Provinzen:
Jülich-Kleve-Berg
mit
der
Hauptstadt
Köln
und
den
Regierunsbezirken
Köln,
Kleve,
Düsseldorf,
dann
die
Provinz
Herzogtum
Niederrhein
mit
der
Hauptstadt
Koblenz und den Regierunsbezirken Koblenz, Trier und Aachen. 1816 hatte die Gemeinde Grefrath 783 Einwohner.
Am
22
Juli
1822
wurden
beide
Provinzen
zur
Rheinprovinz
mit
der
Hauptstadt
Koblenz
vereinigt.
Die
Regierungsbezirke
zerfielen
in
Kreise. Büttgen, Kaarst, Grefrath, Glehn und Holzheim kamen zum Kreis Neuss. 1871 hatte die Gemeinde Grefrath 869 Einwohner.
Grefrath war bis 1926 (1342 Einwohner) eine eigenständige Gemeinde und wurde 1927 mit der Gemeinde Holzheim vereinigt.
Die Reichstagswahl vom 20 Mai 1928 zeigte folgende politische Gruppierung der Bevölkerung:
Durch
das
Gesetz
über
die
kommunale
Neugliederung
vom
29.
Juli
1929
wurden
die
Landkreise
aufgelöst.
Teile
von
Holzheim,
Grefrath
und Büttgen kamen nach Neuss die Restgemeinden kamen zum neuen Kreis Grevenbroich-Neuss mit Grevenbroich als Kreisstadt.
Der zweite Weltkrieg brachte (1939 - 1945) über unsere Gemeinde viel Leid, Elend und Zerstörung.
Nach
dem
zweiten
Weltkrieg
wurde
durch
die
Besatzungsmächte
in
Westdeutschland
eine
Neustrukturierung
(1945/46)
der
einzelnen
Provinzen
vorgenommen.
So
wurde
das
Rheinland
mit
Westfalen
im
neuen
Bundesland
Nordrhein-Westfalen
mit
der
Hauptstadt
Düsseldorf vereinigt.
Der erste NRW-Landtag war am 2. Oktober 1946 im Opernhaus Düsseldorf.
Mit
der
kommunalen
Neugliederung
des
Landes
Nordrhein-Westfalen
am
19.
Januar
1970
wurde
die
Gemeinde
Holzheim
mit
der
Stadt
Neuss
vereinigt
und
der
Kreis
Grevenbroich
wurde
zum
Kreis
Neuss
mit
der
Kreishauptstadt Neuss.
Zum heutigen Zeitpunkt hat Grefrath ca. 4000 Einwohner.
So
kommt
es
das
Grefrath
heute
ein
stetig
wachsender
und
im
Vereinsleben
pulsierender
(siehe
Grefrather
Veranstaltungskalender) Stadteil der Stadt Neuss ist.
Quellen:
Kurkölnisches Amt Liedberg
von Dr. Jakob Bremer
Nordrhein-Westfälisches Staatsarchiv
Düsseldorf